Annapurna Circuit: Von Bahundanda nach Tal (Nepal 4)
Letzter Eintrag: Annapurna Circuit: Von Besisahar nach Bahundanda (Nepal 3)
Nachdem wir am gestrigen Abend bereits um 19:30 Uhr geschlafen hatten waren wir bereits um 6 Uhr morgens wach. In den Morgendämmerung lief ich hinaus auf den kleinen Balkon vor unserem noch kleineren Zimmer und hörte dem Hahn zu wie er uns und den Tag begrüßte. Ich hielt inne und atmete tief ein und aus. Erst jetzt begann ich richtig zu realisieren wo ich gerade bin. Ja, ich wandere auf dem Annapurna Circuit in Nepal. Und was ich ebenfalls bemerkte war das ich kein bisschen Muskelkater von gestern hatte. Ein wirklich gutes Zeichen. Ich bin wohl in guter Verfassung.
Nach einem lecken Frühstück mit Gemüseeintopf und Masala Tee packten wir unsere Rucksäcke und starteten den Wandertag Nummer zwei. Es war 8:30 Uhr und zuerst ging es von Bahundanda stetig bergab ins Tal. Unser Tagesziel war die Ortschaft Tal und der Weg dorthin führte uns vorbei an Reisfeldern welche Terrassenförmig angelegt waren. Natürlich hatten wir den Marshyangdi stetig im Blick.
Wir überquerten einige Hängebrücken und trafen die ersten Träger und bepackten Esel welche mit Holz und Pflanzen beladen waren. Wir sahen kleine Ziegen und wurden von einem wilden Kapuzineraffen überrascht als der vor uns den Pfad querte. Wir hatten ständig einen Grund den Foto zu ziehen und ein Bild zu machen.
Ein Träger ist ein wichtiger Beruf in den Bergen von Nepal. Es gibt viele Ortschaften welche man mit keinerlei motorisiertem Fahrzeug erreichen kann und daher sind Träger und Esel die beste Möglichkeit für die Einheimischen um an die Dinge zu kommen welche für das tägliche Leben benötigt werden.
Wir machten eine Mittagspause in Chyamche wo wir lediglich einen frischen Pfefferminztee tranken. Nach der kurzen Rast ging es weiter bergauf und nachdem wir den Fluss erneut überquert hatten liefen wir zu ersten mal auf der neuen Straße für Jeeps welche im Jahr 2012 gebaut wurde.
Viele Wanderer sagen das diese „Straße“ die Landschaft und den Annapurna Circuit zerstört. Auf der einen Seite mag das stimmen aber dennoch ist diese Straße für die Einheimischen sehr wichtig. Schließlich garantiert sie eine bessere medizinische Versorgung. Was zuvor in Tagesmärschen erledigt wurde kann man nun in einem Tag erledigen.
Auf den letzten Kilometern vor Tal mussten wir uns motivieren. Es war steil und das Laufen war sehr anstrengend. Über steinige Felder auf denen Ziegen und Kühe weideten ging es schließlich zum finalen Anstieg vor Tal. Als wir oben ankamen und Tal vor uns erblicken waren wir schließlich sehr erleichtert.
Die Ortschaft Tal ist auch in ein selbiges auf einer riesigen Sandbank des Marshyangdi gebaut. Das Dorf ist voll von kleinen Gasthäusern und wir hatten die Qual der Wahl. Wir fanden ein kleines Gasthaus zu den selben Konditionen wie gestern. Sprich: Kostenlose Übernachtung dafür Abendessen und Frühstück im Gasthaus. Das beste war allerdings die Dusche. Man hatte für eine Minute warmes Wasser da dieses mit Gas beheizt wurde. Traumhaft.
Nach dem Sonnenuntergang merkten wir das wir einige Höhenmeter geschafft hatten. Die Temperatur fiel deutlich nach unten. Erstmals benötigten wir extra Decken über unseren Schlafsäcken. Alle Gasthäuser sind damit ausgestattet. Und gerade in der Nebensaison ist das benutzen von zusätzlichen Decken notwendig. Am Abend hatten wir erneut Dal Bhat mit Ingwer Zitronen Tee mit Honig. Danach ging es, wie gestern auch, direkt ins Bett.
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