Die schlimmste Unterkunft aller Zeiten (SOA 17)
Letzter Eintrag: Über meinen ersten Tag auf Langkawi (SOA 16)
Wir übernachteten in einem eigentlich ganz gemütlich aussehenden Gasthaus namens Shirin Homestay in Pentai Cenang auf Langkawi. Was soll ich sagen? Normalerweise schreibe ich keine Bewertungen über Platze an denen ich übernachtet habe. Aber hier fühle ich mich verpflichtet. Der Besitzer Ibrahim und seine japanische Frau haben ein paar nette Bungalows in den Garten hinter ihr Haus gebaut. Auf den ersten Blick ein wirklich schöner Anblick zwischen den ganzen Pflanzen und Blüten. Aber hinter der Fassade sah die Sache schon anders aus.
Ich habe schon in mehreren Unterkünften geschlafen in denen es nicht gerade sauber war aber da will ich nicht meckern. Kleiner Preis = weniger Komfort. Das ist nicht das Problem. Wenn aber der Besitzer ein aggressiver Alkoholiker ist dann geht das gar nicht. Sowas ist mir auf ein einen Reise noch nicht passiert. Wenn der Besitzer etwas getrunken hatte dann schrie er vor den Gästen seine Frau an das einem ganz anders wurde. Am zweiten Abend in Pentai Cenang saßen wir zusammen mit einem Deutschen, einer Italienerin und der Frau des Besitzers im Hof. Er kam und drückte uns ein aggressives Gespräch über die Politik und was alles auf der Welt schief läuft. Vor allem hielt er einen Monolog darüber das die Demokratie als politische Form gescheitert sei. Wir versuchten ihm in ruhigem Ton zu erklären das wir nicht in der Stimmung für solche Gesprächsthemen sind. Doch er wurde noch wütender und ganz ehrlich gesagt hatte ich ein wirklich komisches Gefühl im Bauch. Schließlich standen wir auf und gingen zum Strand.
Zum ersten Mal auf dieser Reise hatte ich wirklich Angst. Angst vor dem Besitzer der einst in der iranischen Armee gekämpft hatte. Seine Augen und wie er uns angesehen hat während er die Diktatur als Staatsform gelobt hat werde ich so schnell nicht vergessen. In diesem Moment war ich kurz davor meinen Rucksack zu holen und sofort abzureisen. Was ich aber nicht tat. Im Nachhinein gesehen war dieser Moment der verrückteste Moment auf meiner ganzen Reise.
Am nächsten Morgen war Ibrahim wieder völlig normal und es schien so als würde er gar nicht wissen was in der Nacht zuvor passiert war. Wie das bei Alkoholikern eben so ist. Da wir für den nächsten Tag schon eine Fähre in Richtung Koh Lipe gebucht hatten entschieden wir uns noch eine Nacht zu bleiben.
Ich habe mittlerweile gehört dass Ibrahim von seiner Frau verlassen wurde und das sie jetzt auf Penang lebt. Ich kann aber nichts über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage sagen. Aber ich weiß dass der Kerl sein Gasthaus weiter betreibt. Auch ohne seine Frau. Ich weiß das Menschen sich ändern können und vielleicht ist er ja jetzt trocken. Doch ich weiß auch dass Alkohol einem manchmal tiefe Einblicke in die Seele des Menschen geben kann. Hier haben wir das schwarze in der Seele eines Menschen kennengelernt und ich bin mir sicher dass ich hier für kein Geld der Welt nochmal übernachten würde.
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